Workshop 1 : Rückfragen zum ParLink Projekt
Im Workshop ging es um die Erfahrungen der Beteiligten im Forschungsprojekt. Es waren Bildungsfachkräfte, Studierende und Wissenschaftler*innen beteiligt. Zwei Bildungsfachkräfte und eine Wissenschaftlerin haben zunächst von ihren Erfahrungen erzählt. Anschließend wurden einige Fragen von Tagungsteilnehmenden besprochen.
Es wurde gefragt, wie die partizipative Lehre auf die Studierenden wirkt, also welchen Effekt das Projekt hat. Das lässt sich aber nicht genau mit unserer Forschung beantworten. Was wir aber sagen können: Für viele Studierende sind die Seminare zur partizipativen Lehre die erste direkte Erfahrung mit Menschen mit Lernschwierigkeiten. Sie hören das erste Mal etwas über deren Lebensalltag. Viele Studierende erleben das als wichtige Ergänzung zu ihren anderen Seminaren und Lehrveranstaltungen, in denen es meistens mehr um Theorie geht. Einige Studierende vermissen aber auch die Verbindung mit Theorien und wissenschaftliche Literatur in den Seminaren zur Partizipativen Lehre. Was die Studierenden mit der Inklusiven Bildungserfahrung später in ihrem Beruf machen, können wir mit unserer Forschung aber nicht beantworten. Darum ging es in dem Forschungs-Projekt nicht.
Eine weitere Frage drehte sich um die Bedingungen der Zusammenarbeit in der partizipativen Forschungs-Gruppe: Es sind eigentlich die gleichen Dinge, die für jede gute Zusammenarbeit gelten: Es braucht ein Vertrauen untereinander und dazu muss man sich mit den jeweiligen Stärken und Bedürfnissen jeder Person erst kennenlernen. Auch die akademischen / hauptberuflichen Wissenschafter*innen müssen bereit sein, etwas aus ihrem Lebensalltag mitzuteilen. Dafür hat sich die Forschungs-Gruppe viel Zeit genommen, es wurden immer wieder Spiele und Pausen eingebaut, um sich dann wieder den Forschungsarbeiten zu widmen. Online Zusammenarbeit hat gut funktioniert und hier haben alle viel ausprobiert und Neues dazu gelernt.
Zum Schluss ging es noch um die Frage, ob es Partizipative Lehre oder sowas wie das ParLink Forschungs-Projekt auch im Ausland gibt. Wir wissen von ähnlichen Projekten mit Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Schweiz und in Österreich. Aber es scheint noch nicht viele Ländern zu geben, in denen dieser Ansatz von partizipativer
Lehre an Hochschulen existiert. Partizipative Forschung ist hingegen in vielen Ländern bekannt und wichtig. In Großbritannien ist es sogar in manchen Bereichen der Sozialforschung eine Bedingung, damit es dafür Forschungsgelder gibt. Dort müssen die Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Einrichtungen oder der Sozialen Arbeit beteiligt werden. Das nennt man auf Englisch Service-User Involvement.
Verfasst von Matthias Otten, Professor an der TH Köln und Projekt-Leitung von ParLink
Pia Algermissen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig im Projekt ParLink
Laura Schwörer, Bildungs-Fachkraft am Institut für Inklusive Bildung in Kiel
Isabell Veronese, Bildungs-Fachkraft am Institut für Inklusive Bildung in Kiel